Dienstag, 18. Februar 2025

Tag 7 => Gletscher-Bonbon für uns? Leider nein. => Puerto Natales - El Calafate




Montag, 17.02.25
gefahrene Kilometer: 455 km

Nach einer kurzen Nacht gehe ich raus zum Motorrad um mal das Wetter zu checken. Der Pinguin ist nass! Heißt: Der „Wetter-Punkt“ heute geht somit an den Frackträger. Es steht nun 2:3 gegen den Pinguin. Also mal wieder Regenhose/Regenjacke angezogen und ab auf die Straße.

Heute geht es weiter in Richtung Norden. Übrigens: Fast jeder der in Puerto Natales übernachtet, fährt in den Nationalpark „Torres del Paine“. Das ist DER Nationalpark im Süden Chiles. Es gibt Tagestouren ab Puerto Natales, aber die meisten bleiben dort mehrere Tage zum Wandern. Da wir aber zum Motorradfahren hier sind und nicht zum Wandern, „schenken“ wir uns den Park. Außerdem sind die Preise für den Park mittlerweile exorbitant hoch. Mehrtägige Aufenthalte sind dort nur erlaubt, wenn man die Unterkünfte im Park nachweislich vor bucht. Wir haben einen Biker getroffen, der stolz erzählt hat das ein sehr günstiges Angebot bekommen hat: Vier Tage wandern, übernachten auf Zeltplätzen für 1.500 Dollar. Ein weiteres Pärchen hat uns erzählt das sie 10 Tage in verschiedenen Hotels im Park übernachtet hatten, für 6.000 Dollar pro Person (plus Flug natürlich). Meine Meinung: bei den Preisen hört der „zurück zur Natur“ Gedanke bei mir auf. 

Wir fahren los, es ist ungemütlich und nass bei 10 Grad Celsius Außentemperatur. Ca. 30 km nach unserem Start überqueren wir die Grenze von Chile nach Argentinien. Es folgt dieselbe Prozedur wie vor einigen Tagen, Dauer wieder ca. eine Stunde für alle Formalitäten. Wir entscheiden uns für die 340 km Teerstraße nach „El Calafate“, die Alternative wäre eine kürzere Strecke mit ca. 80 km Schotter gewesen, aber bei dem Sauwetter, und einer kurzen Nachfrage über den Straßenzustand bei einer Polizeistation direkt am Eingang der Schotterstraße, entscheiden wir uns in einer gemeinschaftlichen Abstimmung gegen den Schotter. Nach gut zwei Stunden sind wir „ausgekühlt und durchgeweicht“ und halten an einer Tankstelle an, eine Mittagspause ist dringend notwendig. Die Tankstellen in Argentinien haben immer einen Imbiss mit am Kassenraum, in Chile sind das so eher kleinere einfache Tankstellen, so unser bisheriger Eindruck. Es gibt heute Hamburger (frisch zubereitet und lecker) , Empanadas und Kaffee für uns. Nach einer Stunde, es regnet immer noch, geht es für uns weiter.

Die Landschaft ist so wie sich vermutlich die meisten Argentinien vorstellen, endlose Grasweiden bis zum Horizont, vereinzelt grasen Rinder auf den Wiesen. Links und rechts der Straße hunderte von Kilometer Zaun. Ca. 250 km nach unserem Start am morgen hört es auf zu regnen. Wir fahren bei frischem Wind auf einer Hochebene zwischen 500 und 800 Metern Meereshöhe, als sich dann ca. 50 km vor unserem Tagesziel, der „Lago Argentino“ am Horizont zeigt. Der „Lago Argentino“ ist der größte See Argentiniens und der drittgrößte See Südamerikas. Am Nachmittag erreichen wir El Calafate. Der Ort liegt am See und am Rand des Nationalparks „Los Glaciares“. Der beste Zugang zum Park führt durch El Calafate. Wäre dem nicht so wäre der Ort vermutlich völlig unbedeutend. Der Nationalpark ist einer der meist besuchten Nationalparks in Argentinien. Daher liegt hier im Ort an der Hauptstraße nun ein Restaurant, eine Bar und eine Ausflugsagentur neben der anderen. Zudem gibt es zahlreiche Unterkünfte in jeder Preisklasse in dem Ort.

Wir checken im „Hosteria Patagonia“ (faire 65 Dollar für ein Dreierzimmer mit eigenem Bad) ein und holen uns erste Tipps für den Besuch zum Gletscher „Perito Moreno“. Von El Calafate sind es ca. 80 km bis zum Parkplatz des Gletschers. Der Hostelbesitzer gibt uns den Hinweis, dass der Eingang zum Park um 18:00 Uhr schließt und wir uns beeilen sollen. Das machen wir. Das Wetter ist mittlerweile angenehmer als heute Morgen, die Sonne scheint und um 17:58 Uhr stehen wir am Parkeingang. Eine resolute Parkrangerin gibt uns direkt am Eingang zu verstehen das der Zugang zum Gletscher für heute geschlossen ist. Bitte? Der Parkeintritt kostet mittlerweile fast 50 Euro (vor einem Jahr waren es noch 15 Euro), wir würden mal eben zusammen 150 Euro in die Kassen von Argentinien spülen (Merke: Argentinien hat über 100% Inflation ist im Prinzip pleite) und die Dame am Eingang denkt nur an Ihren Feierabend? Zumal 17:58 Uhr nicht 18:00 Uhr ist! Kein Verhandeln möglich. Sie gibt und auf Spanisch (hier spricht fast niemand englisch, was ist merkwürdig finde, wenn man im Tourismus arbeitet) deutlich zu verstehen das heute nix mehr geht und dass wir morgen ab 08:00 Uhr wiederkommen „dürfen“. Na toll, wieder 80km nach El Calafate zurück.

Ok, dann sehen wir morgen mal weiter bzw. ob wir morgen einen zweiten Anlauf unternehmen und unser „Gletscher-Bonbon“ doch noch bekommen.

 

 



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