Sonntag, 16. Februar 2025

Tag 6 => Schnee, Wind und Schotter => Ushuaia/Argentinien - Porvenir/Chile

Samstag, 15.02.25
gefahrene Kilometer: 440 km

Mist, es regnet und kalt ist es auch. Der Punkt heute geht an den Pinguin (1:3)
Nach einem Qualitativ mäßigem Frühstück, ziehen wir uns warm an, holen zusätzlich die Regen Kleidung raus und verlassen Ushuaia wieder. Dreiviertel der gestrigen Anfahrtstrecke (Routa 3) müssen wir auf dem selbem Weg wieder zurück. Ushuaia war der Umkehrpunkt unserer Reise, insofern geht es jetzt nur noch nach „oben“. 6-8 Grad Celsius, die Wolken hängen tief. Was sich gestern noch als Vorteil herausgestellt hatte, dass die Berge den Wind von der Seite abhalten ist heute nachteilig. Die Regenwolken hängen in den Bergen fest. Nach ca. 50 km Fahrtstrecke sehe ich links und rechts frischen Pulverschnee auf den Bergen. Ich habe ein mulmiges Gefühl, da wir über einen ca. 500 Meter hohen Pass auf dieser Bergstrecke fahren müssen. Ich sollte Recht behalten. Kurz vor dem Pass fängt es an zu schneien. Die Temperaturen liegen knapp über Null Grad, der Schnee ist mit Regen vermischt. Ich würde sagen wir haben echtes Glück gehabt, der Schnee bleibt nicht auf der Straße liegen, wäre der Pass nur 100 Meter höher hätten wir jetzt ein massives (Schnee-) Problem. Nach 10 Minuten ist der Spuk vorbei, es ist dann wieder normaler Regen. 100 km ab Ushuaia erreichen wir dann wieder die flache Steppe und es ist wieder trocken…und windig. Es ist wie auf der Hinfahrt, mit dem einzigen Unterschied das der starke Wind nun von links anstelle von rechts kommt. Wenn LKWs oder Buss von vorn kommen, heißt es „Arme anspannen“ und durch, man braucht die gesamte Breite der Fahrspur, so versetzt es einen durch den Druck von vorn. Wenn der Wind von vorn kommt, fährt die CFmoto 450 gerade mal noch so 90 km/h und „säuft“ 10 Liter (anstelle normalerweise so knapp 5 Liter pro 100km).

An unser „Stammtankstelle“ in Rio Grande gönnen wir uns, wie schon auf der Hinfahrt, Empanadas und Kaffee. Nach ca. 250 km erreichen wir die Grenze zwischen Argentinien und Chile. Die beiden Länder „teilen“ sich die Insel Feuerland. Noch mal schnell in Argentinien tanken für 80 Eurocent pro Liter, bei den Preisen macht es Spaß zu tanken. Ich glaube ich war noch nie in einem Urlaubsland wo der Sprit so günstig war. Danach geht es wieder über den Grenzübergang San Sebastian. Auf Argentinischer Seite geht man in das Grenzgebäude und zeigt, an zwei getrennten Schaltern, nacheinander Fahrzeugpapiere und Reisepass vor. Man bekommt eine Art Laufzettel, der nacheinander abgestempelt wird. Zwei Stempel sind nun von der Argentinischen Seite auf dem Zettel. Danach fährt man fünf Kilometer weiter und erreicht das Grenz Gebäude von Chile. Es erfolgt dann die Einreise in Chile. In Argentinien waren es zwei, in Chile sind es drei Schalter. Man bekommt am ersten Schalter das PDI (Policía de Investigaciones en Chile) wieder ausgestellt. Dieser Kassenbon-ähnliche Papierschnipsel ist wichtig. Wenn man diesem in den Hotels beim Check-in vorzeigt braucht man, als Tourist, die chilenische Mehrwertsteuer von 19 Prozent nicht zu zahlen. Also immer gut aufheben den Zettel. Beim zweiten Schalter gibt es dann den Einreisevermerk mit Stempel im Pass, am dritten Schalter gibt man eine Bestätigung ab, dass man kein Obst oder Fleisch einführt. Jeder Schalter stempelt den Laufzettel. Der Grenzbeamte bei der Durchfahrt checkt dann als letztes den Laufzettel und sammelt diesen ein, wir dürfen noch einmal die Motorradkoffer für eine schnelle Inspektion öffnen, dann sind wir (wieder) in Chile. Zusammenfassend alles relativ entspannt, nach ca. einer Stunde Gesamtaufwand ist man durch.

Wir fahren noch ca. 100 km durch die flache Graslandschaft (Pampa). Wir sehen rechts und links Guanakos, die nah an der Straße in kleinen Herden von bis zu ca. zehn Tieren an der Straße stehen. Hält man allerdings an, um evtl. ein Foto aus der Nähe zu „erhaschen“, laufen die Tiere davon. Ein toter Guanako liegt am Straßenrand. Der Unfall scheint nicht lange her zu sein, aus dem Tier rinnt frisches Blut und auf der Straße ist eine große Bremsspur eines Zwillingreifens zu erkennen. Muss wohl ein LKW gewesen sein. Wir erkennen jetzt wie groß diese Tiere sind und beschließen einmal mehr vorsichtig zu fahren, wenn wir eines dieser Tiere auf der Straße sehen. Ein Zusammenstoß als Motorradfahrer mit diesen Tieren würde wohl ernsthafte Verletzungen – nicht nur für das Tier- zur Folge haben.

Die letzten 100 km Strecke des Tages sind geschottert. Meistens ist der Schotter fest und gut zu fahren, gelegentlich hat der Straßenbelag aber auch tiefe Spuren, die die LKWs auf der Strecke hinterlassen haben. Auf der Strecke steht eine Gruppe Motorradfahrer die aus der Gegenrichtung kommt. Es scheint eine organisierte Reisegruppe zu sein, da ein Begleitfahrzeug dabei ist. Ein Motorradfahrer ist anscheinend gestürzt, ein Krankenwagen steht neben der Gruppe. Hoffen wir mal das Beste für den Motorradfahrer.

Die Schotterstrecke geht in toller Lage direkt am Meer entlang. Die Sonne steht tief und es bieten sich auf der Strecke zahlreise tollte Fotomotive. Wir sehen am Strand zwei bis drei „harte“ Motorrad bzw. Fahrradfahrer, die für die Nacht dort ihr Zelt aufgeschlagen haben. Mein Respekt ist den „Campern“ sicher, hier zu zelten bei dem Wind der hier vorherrscht. Wir kommen gegen 18:00 Uhr in Porvenir an und beziehen unser Hotel „Yendegaia House“. Porvenir (spanisch: Zukunft) hat ca. 5.000 Einwohner und ist die größte chilenische Siedlung auf Feuerland und auch der Verwaltungssitz der Provinz Tierra del Fuego.

 


 

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