Samstag, 15. Februar 2025

Tag 5 => Das Ende… => Cerro Sombrero/Chile - Ushuaia/Argentinien

Freitag, 14.02.25
gefahrene Kilometer: 430 km

Wir starten bei ca. 8 Grad Außentemperatur. Heißt: etwas wärmer anziehen als gestern. Heute kommt meine neuste Errungenschaft zum Einsatz, ein Akku beheizte Weste welche man unter unter der Jacke trägt. Soviel kann ich schon sagen, die 50 Euro (keine Marke, No-Name) Investition hat sich gelohnt. Schon auf kleinster Stufe, schafft die Weste es, dass man unter der Jacke nicht auskühlt, die Powerbank die die Weste betreibt, hält mehrere Stunden.

Wir haben heute ca. 400km auf dem Zettel, runter nach Ushuaia. Auf den ersten 200 km ist der sehr starke Wind wieder mal das, was die meiste Konzentration während der Fahrt erfordert. Ich fahre oft in Schräglage, die Nacken Muskulatur schmerzt, so fest muss man sich verspannen und gegenhalten. Der Wind kommt immer aus Westen. Mein Blick klebt auf dem Nordpfeil meines Navis und ich wünsche mir hinter jeder Kurve das die Straße nun nach Osten geht. Wenn es dann mal nach Osten geht, dann ist das so, wie wenn jemand den Wind per Schalter abgeschaltet hat. Es ist dann total ruhig und mein kleines Motorrad wird mit dem Rückenwind schneller „als mir lieb“ ist.

Warum ist es in Patagonien bzw. auf Feuerland eigentlich so windig? Patagonien befindet sich im Bereich der Westwindzone so wie wir in Mitteleuropa auch. Da es aber auf der Südhalbkugel im Gegensatz zu uns kaum Landmassen gibt, die die Winde bremsen, wehen diese viel stärker als bei uns. Regenwolken werden schnell übers Land geführt, daher auch der typische schnelle patagonische Wetterwechsel. Die Westwindzone zwischen 40 und 50 Grad südlicher Breite wird daher auch als „Roaring Forties“ (Donnernde Vierziger) bezeichnet. Der Westwind weht in Patagonien das ganze Jahr über kräftig, am kräftigsten ist er aber hier im Sommer (Dezember bis Anfang März).

Zwischendurch warnen Schilder vor frei herumlaufenden Guanakos. Die Schilder haben Recht. Ab und zu stehen die Tiere am Straßenrand. Zäune halten diese Tiere nicht auf, sie überwinden diese mit einem einfachen Sprung. Ich hoffe jetzt mal das ich richtig liege was ich da gesehen habe, da es ja auch noch Lamas, Alpakas und Vicunas gibt. Ok, ich sage jetzt mal es sind Guanakos, da Lama und Alpaka die Hausformen sind und HINTER Zäunen auf Weiden gehalten werden. Guanacos und Vicunas sind die wilden Varianten. Seht es mir nach, wenn es dann doch ein Vicuna war, welches dort an der Straße stand.

Nach ca. zweihundert Kilometern Fahrtstrecke über weite Graslandschaften (das könnte so vermutlich auch in Kansas, im mittleren Westen der USA, so aussehen) dann die erste Tankstelle. Da müssen wir natürlich, wie alle anderen Motorradfahrer die wir hier natürlich wiedertreffen, tanken. Die Auffahrt zur Tankstelle ist geschottert, aber nicht so mit gebrochenen Steinen die sich gegenseitig verkanten und so eine feste Oberfläche ergeben, sondern mit nahezu runden Kieselsteinen. Ich fahre über den Kies und „zack“ liege ich auf der Seite. Im Prinzip hätten sie dort auch einen LKW voll Murmeln abkippen können, das hätte den gleichen Halt gehabt. Zwei andere Biker und Thomas helfen mir die Maschine aufzuheben. Nix passiert, Mensch und Maschine geht es gut. Die herumstehen Biker erkundigen sich lachend wie es dem Pinguin geht, der an meinem Motorrad befestigt ist, der lag zwischen Maschine und Straße sozusagen als Puffer. Jetzt steht es bei Olli, Thomas und mir 1:0:1. Thomas liegt „hinten“ was Umfaller bzw. Stürze betrifft.

Nach dem Tanken gönnen wir uns im „Tankstellenimbiss“ noch ein paar leckere Empanadas und machen eine Pause. Das Wetter passt, bis auf dem Wind. Kein Pinguin-Wetter (0:3 gegen den Pinguin), ca. 15 Grad, Sonne-Wolken Mix. Weiter geht es, ca. 150 km vor unserem Ziel ändert sich noch einmal die Landschaft. Es wird grüner und bergiger. Der Wind legt sich, da Bäume und Berge Schutz gegen den Wind bieten. Wir fahren sozusagen nun im Windschatten der Berge.

Dann ist es soweit, wir erreichen den Ortseingang von Ushuaia. Das obligatorische Foto am Ortseingang muss natürlich sein. Wir treffen dort ein Paar aus Kolumbien die vor ca. drei Monaten zuhause losgefahren sind und die sich sichtbar freuen es „geschafft“ zu haben. Schnell das Hotel bezogen, ein wenig einrichten und ab auf die Straße, Ushuaia erkunden. Ushuaia/Argentinien hat ca. 80.000 Einwohner, gilt als südlichste Stadt der Welt und liegt auf Feuerland im Beagle-Kanal. Wir schlendern ein wenig an der Promenade und der Hauptstraße im Ort entlang. Ushuaia ist schön am Wasser gelegen und von einer Bergkette eingerahmt. Im Hafen liegen zwei kleinere Kreuzfahrtschiffe, die von hier in die Antarktis aufbrechen werden. Mir gefällt der Ort, erinnert mich ein wenig an Valdez in Alaska. Am Abend werden die Temperaturen wieder einstellig und ungemütlich. Wir setzen uns in ein Restaurant und essen noch eine Kleinigkeit, dann ist der Tag auch schon wieder beendet.









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