Freitag, 21. Februar 2025

Tag 10/11 => Carretera Austral/Routa 7 => Coyhaique - Chaitén - Puerto Montt

Donnerstag/Freitag, 20./ 21. 02.25 gefahrene Kilometer: 420 km + 170 km

Mit Ankunft in Coyhaique sind wir wieder im Zeitplan. Daher können wir es etwas langsamer angehen lassen und starten (erst) gegen 10:00 Uhr. Heute beginnt, nach den Pinguinen in Punta Arenas und dem Gletscher Perito Moreno, unser drittes geplanten Highlight für diesen Urlaub: die Fahrt entlang der Carretera Austral bzw. der Routa 7. Die Carretera Austral ist eine rund 1350 Kilometer lange Straße in Chile, die von Puerto Montt nach Villa O’Higgins führt. Im Jahre 1976 begannen unter der Militärdiktatur Augusto Pinochets die Bauarbeiten.

Die 420 km von Coyhaique bis Chaiten sind ein totaler Kontrast zu den Straßen, die wir bisher im Süden Argentiniens gefahren sind. Kurvige Landstraßen ziehen sich hier im Süden Chiles durch ein Berg-Panorama. Es geht teilweise bis auf ca. 500 Mater Meereshöhe durch die Berge. Die Wolken hängen teilweise tief. Farne und großblättrige Pflanzen am Straßenrand weisen auf ein feuchtes Bergklima hin. Die Landschaft ist vergleichbar mit den Bergen Österreichs bzw. generell der Alpenregion in Europa. Ca. 80 Kilometer der Strecke ist noch nicht asphaltiert, in vier Abschnitten müssen wir jeweils einen geschotterten Straßenbelag fahren, allerdings hat der Belag eine bessere Beschaffenheit als die Schotterstrecken in Argentinien.

Mit Kaffee und Tankpausen werden es trotzdem wieder gut neun Stunden, die wir für die ca. 420 Kilometer benötigen. Gegen 19:00 Uhr erreichen wir Chaitén. Chaitén ist eine kleine Hafenstadt und liegt direkt an einem Vulkan, der ebenfalls den Namen der Stadt trägt. Als Folge eines Vulkan- Ausbruchs wurden am 12. Mai 2008 große Teile der Stadt zerstört. Inzwischen ist Chaitén wiedererrichtet worden. Rund 700 Einwohner von ehemals mehreren tausend sind zurückgekehrt.

Wir haben uns hier ein Ferienhaus gemietet. Es hat etwas Zeit gekostet es zu finden, aber letztlich haben wir es gefunden und wieder mal ist es spät geworden, es ist 20:00 Uhr, bevor die tägliche Tour beendet ist.



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Der zweite Tag auf der Carretera Austral, bzw. der Routa 7 beginnt. Nach Verlassen unserer Hütte (cabana) fahren wir zur örtlichen Tankstelle. Ihr erinnert euch, nur alle 200 km gibt es hier eine Tankstelle…und das wissen auch andere Fahrer. Eine ca. 50 Meter lange Tankstelle mit wartenden Autofahrern ist vor uns. Wir hätten dann wohl doch noch gestern Abend tanken sollen. Dann reiht sich auch noch ein „Sprit-Tanker“ vor uns ein und gibt uns zu verstehen, dass die Tankstelle geschlossen wird, wenn er den neuen Sprit in die Tanks der Tankstelle einfüllt. Na toll, aber er lässt uns freundlicherweise vor. Wir warten und schauen uns ein wenig um. Direkt neben dem Ort „raucht“ der Vulkan „Chaitén“. Der Vulkan ist so nah am Ort, da möchte man nicht hier wohnen, wenn der ausbricht. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit ist es dann soweit, wir bekommen Sprit. Hinter uns wird die Tankstelle temporär geschlossen. Anmerkung bzw. Tipp an dieser Stelle: Wenn ihr eure Maschine mit einer Reichweite von 400 km ausrüsten könnt, dürft ihr auch mal eine Tankstelle auslassen, wenn diese z.B. keinen Sprit mehr hat. Wir können das mit unseren Motorrädern nicht, aber es ist ja noch mal alles gut gegangen…und wichtig: tankt bereits abends in Chaitén, wenn ihr ein Fährticket für den nächsten Tag habt

Jetzt aber los, es ist jetzt ca. 10:30 Uhr und um 12:00 Uhr MÜSSEN wir an der Fähre sein. Wir fahren ca. 50 km Schotterstrecke durch dschungelartige Wälder von Chaitén zur Fähre. „Die“ Fähre besteht aus zwei Fähren, die zeitlich aufeinander abgestimmt sind. Die erste Fähre hat eine Fahrzeit von ca. 45 Minuten, dann ca. 10 Kilometer Straße zur zweiten Fähre, dann die nächste „Bootsfahrt“, die 3,5 Stunden für die Überfahrt benötigt. Das Ticket (26 Euro für „Mensch und Maschine, für beide Fähren zusammen, sehr fair finde ich) muss sehr früh im Voraus (zumindest in der Hauptreisezeit) gebucht werden müssen. Wir haben das bereits vor Monaten erledigt. In diesem Kontext der Hinweis an interessierte „Nachfahrer“, dass ihr die Fähren über eine chilenische Agentur (Infos findet ihr im Internet) buchen müsst, da man die Tickets nur mit einer chilenischen Kreditkarte bezahlen kann. Wenn ihr denkt, das geht schon irgendwie spontan: Leider nein. Wir haben an der Fähre zwei Motorradfahrer mit zwei Motorrädern getroffen, die dummerweise nicht drauf geachtet haben, dass sie nur EINE Bestätigung bekommen haben. Keine Diskussion (die Fähre ist ausgebucht!) vor Ort möglich, es durfte nur ein Motorrad mit. Die beiden haben dann ihr gesamtes Gepäck auf ein Motorrad geladen und haben einem Transporter-Fahrer dann 100 Dollar in die Hand gedrückt, der dann das zweite Motorrad einfach in seinem Transporter mit rüber genommen hat. Der Transporter-Fahrer hatte ja ein Ticket für sich und seinen Transporter. Was in dem Fahrzeug dann „drinsteht“ interessiert niemanden. Auf die Lösung muss man erstmal kommen.

Die Fähre ist voll, die Schlage an der Kaffeebar endlos. Naja, wir haben ja 3,5 Stunden Zeit. Gestern noch gefühlt in Österreich auf dem ersten Abschnitt der Routa 7, jetzt denkt man, dass man in Norwegen auf den Fjorden unterwegs ist. Hohe Berge direkt am Wasser lassen diesen Vergleich eindeutig zu. Gegen 18:00 Uhr kommen wir in Hornopiren an. Gefühlt dachten wir das wir am Nachmittag schon im Hotel in Puerto Montt sind, da wir die kürzeste Strecke seit Tagen geplant hatten (nur 170 km). Dass die zweite Fähre aber 3,5 Stunden fährt, hatten wir nicht auf dem „Schirm“. Es kommt noch „schlimmer“: Wir benötigen noch eine dritte Fähre. Diese hatten wir überhaupt nicht auf dem „Radar“. Diese Fähre muss allerdings nicht vorgebucht werden und soll, laut Auskunft von anderen Motorradfahrern, alle 30 Minuten pendeln. Es wird also wieder ein langer Tag. Egal, „raus“ aus Fähre Nr. 2 und weiter geht es. Nach ca. Ca 30 Minuten Fahrt über gut ausgebaute und schön kurvige Straßen stehen wir in der Schlange für das „Boarding“. Dieses Mal werden wir vom Personal angewiesen in der Autoschlange zu warten, ansonsten durften wir immer als Motorradfahrer an allen vorbeifahren. Die Tickets für Fähre Nr. 3 werden direkt an der Straße am Autofenster bzw. am Motorrad verkauft. Alles geht zügig, wir fahren an Bord und nach ca. einer Stunde Fahrt incl. Wartezeit vor der Fähre rollen wir an Land. Jetzt noch 45 Kilometer.

Gegen 21:00 Uhr, 12 Stunden nach unserem Start heute früh, erreichen wir nach (nur) 170km Tagesstrecke den Ort Puerto Montt. Nach den Orten der letzten Wochen ist das ein krasser Unterschied. Puerto Montt hat ca. 120.000 Einwohner, liegt direkt am Wasser und es gibt eine große Promenade, einen Strand und Stau. Wir beziehen unser Hotel direkt in der ersten Reihe mit Blick auf das Wasser. Ziemlich großer (etwas abgerockter) Schuppen, das „Gran Hotel Vincence“. 100 Dollar für ein Dreibettzimmer incl. Frühstück, das ist fair, die Hostels der letzten Tage haben zum Teil dasselbe gekostet. Leider hat das Hotel keine Parkplätze und wir müssen nach dem Abladen des Gepäcks noch ein paar Hundert Meter in eine Tiefgarage fahren um unsere Motorräder dort zu parken. Immerhin ist das Parken dort für Hotelgäste kostenlos. Jetz noch schnell umziehen und ab auf die Straße. Gleich nebenan ist eine Gaststätte die sehr voll ist. Das ist ein gutes Zeichen, da muss es gut sein. Wir essen einen Burger und bestellen uns einen „Mojito Corona“, einen Cocktail mit einer offenen Flasche Corona-Bier, die umgekehrt und offen in dem Cocktail steckt. Interessante Mischung, das habe ich so auch noch nicht gesehen. Einer dieser Cocktails reicht uns dann auch. Gegen Mitternacht sind wir dann „durch“. Ab ins Bett….

 

 


 

 
 
 

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