Dienstag, 11. Februar 2025

Tag 1 => „START“ => „LONG WAY DOWN“ => Anreise + Santiago de Chile

Sonntag, 09.02.25
gefahrene Kilometer: 0 km

Es geht wieder los. In Vorbereitung auf diese Reise überlege ich seit Tagen, welches Motto ich dem ersten Tag spendieren könnte. Ich habe mich für „LONG WAY DOWN“ entschieden. Ewan McGregor (euch sicher bekannt aus „Star Wars“) und Charley Boorman mögen mir verzeihen das ich mir hier den Titel ihrer Motorradreise (von Schottland nach Kapstadt) aus dem Jahr 2007 „ausgeliehen“ habe. Wobei ich bei meinem Titel eher auf die lange Anreise zu unseren (Miet-) Motorrädern vor Ort in Chile denke, als an die selbst zu fahrende Strecke.

Sonntag, mittags 13:00 Uhr. Ich fahre mit meinem Auto zu Olli und hole ihn ab. Gemeinsam fahren wir dann zu Thomas und stellen das Auto bei ihm ab, Thomas Ehefrau Ines fährt uns zum Flughafen nach Hannover. Prima, so sparen wir uns die Parkplatzgebühr am Flughafen. Danke dafür, Ines.

In Hannover angekommen sind es noch ca. 2,5 Stunden bis zum Abflug nach Amsterdam. Die Zeit vergeht sehr schnell, da wir bei der Kofferabgabe auf eine Gruppe junger Leute treffen und eine junge Frau aus der Gruppe uns auf unsere Motorradklamotten anspricht. Es stellt sich heraus, dass sie Lehrerin ist und mit ihrer Schulklasse unterwegs nach England ist. Sie fährt auch Motorrad. Aber nicht „nur“ Motorrad, sondern auch ziemlich anspruchsvolle Offroad Strecken im In und Ausland. Unser Respekt gehört ihr!

Ab Hannover fliegen wir in entspannten 45 Minuten Flugzeit nach Amsterdam. In Amsterdam angekommen muss ich noch schnell eine „Umzieh-Aktion“ durchführen. Unsere Reisegruppe hatte vorab beschlossen sämtliche Motorradkleidung „am Mann“ zu behalten, da wir vermeiden wollen (aus Gepäckverlust-Erfahrung aus vergangenen Flügen), dass unsere Motorradkleidung nicht mit uns zusammen in Santiago ankommt. Da die Tage eng durchgetaktet sind, können wir uns es nicht erlauben noch einige Tage vor Ort auf unser Gepäck und somit auf unsere Motorradkleidung zu warten. Daher: alles was zum Motorradfahren notwendig ist (Helm, Jacke, Hose, Stiefel, Handschuhe, etc.) ist heute mit im Handgepäck…und da es so viel „Zeugs“ ist, hatte ich dieses Mal die Motorradhose und die Stiefel bis Amsterdam angezogen. Da ist aber keine Lust auf 13 Stunden Flug in Motorradklamotten habe, packe ich mir in Amsterdam aus einer meiner beliebten „Aldi-Pfandflaschentüte“ ein zweites Handgepäckstück und ziehe mich noch mal in „zivil“ um. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es (wenn du erstmal am Schalter „durch“ bist...) niemanden im Flieger interessiert mit wieviel Handgepäck du einsteigst.

Die Maschine startet pünktlich gegen 21:30 Uhr. 13,5 Stunden Flugzeit und 11.500 km Flugstrecke für den ersten Flug bis nach Buenos Aires liegen vor uns. Ich habe Glück, ich sitze in einer Dreierreihe auf Platz 21c und der Mittelplatz ist frei. Das hilft schon mal sehr auf der langen Strecke. Zudem sitze ich in der „Economy Comfort“ Klasse, heißt normale Eco Sitze, aber 10 cm mehr Beinfreiheit und die Lehne geht 5 cm weiter zurück als in der Standard-Eco. Sehr angenehm. Die „Essensversorgung“ und die Breite der Sitze entsprechen aber der normalen Economy. Dazu muss man wissen, dass KLM vier Klassen an Bord unseres heutigen „Dreamliners“ (Boeing 787-9) hat: Economy, Economy Comfort, Premium Economy, Business. Die ca. 120 Euro Aufpreis zur Economy haben sich bei dieser Flugstrecke für mich gelohnt, wie ich (natürlich subjektiv) finde. Übrigens: Da Thomas, Olli und ich zu unterschiedlichen Zeiten die Flüge gebucht hatten, sitzt Olli in Reihe 36 und Thomas sitzt in Reihe 15. Nach dem das erste Essen „durch“ ist (das dauert immer so 2 bis 2,5 Stunden bis nach Abflug), schlafe ich ca. 4 Stunden, werde dann aber durch ein schreiendes Baby (ein paar Reihen hinter mir) geweckt. Merke („Murphys Gesetz“): es gibt immer einen Arzt an Bord…aber immer auch schreiende Babys 😊. OK, dann schreibe ich jetzt halt diese Zeilen mitten in der Nacht. Nach ca. acht Stunden Flugzeit erreichen wir (nach ziemlich viel “Wasser“) die Nordost Küste Brasiliens. In Buenos Aires angekommen, heißt es „Alle Mann für 90 Minuten aussteigen“. Die Maschine wird für den Weiterflug aufgetankt. Nach dem (Wieder-) einstieg liegen nun noch weitere ca. zwei Stunden Flug zu unserem Ziel „Santiago de Chile“ und 1.200 km vor uns .

Der erste Eindruck in Santiago: Es ist „Brettheiss“. In Amsterdam bei 5 Grad Celsius gestartet sind es hier 36 Grad, wir haben laut Wetterbericht den heißesten Tag der Woche erwischt. Naja, sehen wir es als Belohnung für das nasskalte Wetter was uns in den nächsten Tagen im Süden erwartet. Ist schon krass, so verschieden Temperaturen in einem Land. Stellt euch vor: Hamburg, 5 Grad und in München sind es zeitgleich 36 Grad. Ok, der Vergleich hinkt ein wenig. Chile ist ca. 4.300 km lang und übrigens im Schnitt nur ca. 180 km breit.

Jetz schnell noch ein paar „Pesos“ (Kurs 1:1000, heißt 1 Euro = 1000 Pesos) am Flughafen aus der „Piepenmaschine“ gezogen und zum Ausgang, wo unser bestellter Fahrer auf uns wartet. Ich habe mich für diese Fahrt gegen ein Uber Taxi entschieden, da die Uber-Autos oft sehr klein sind, wir aber „höllenviel“ Gepäck dabeihaben. Insofern habe ich mal einen Kleinbus geordert. Kosten entsprechen dem von zwei Uber Taxis die wir bei der Gepäckmenge eh hätten nehmen müssen, passt also vom Preis ins Budget.

Wir fahren ca. 30 Minuten zu unserem Hotel namens „RQ Hotel“ welche mitten in der City liegt. Wir checken ein, es ist jetzt mittags. Jetzt haben wir einen halben Tag für „Sightseeing“ eingeplant. Wir gehen auf die Straße und lassen uns ein wenig treiben. Als erstes zum Präsidentenpalast, dann durch die Fußgängerzone zum innerstädtischem „Hausberg“ Cerro Santa Lucia. Die Stadt lässt sich aus ca. 70 Metern Höhe vom dortigen Aussichtspunkt gut beobachten. Zwischendurch gibt es einheimische Kost am Straßenrand: Empanadas mit Käse gefüllt.

Am Abend, gegen 19:30 Uhr, haben wir noch eine Verabredung. Wir treffen uns mit Martin in einer ursprünglichen chilenischen Kneipe. Martin ist ein deutscher Motorradreisender, der nach seiner Reise auf der Panamericana in Chile geblieben ist. Martin hat eine Firma gegründet die das Problem „beseitigt“ das alle Ausländer in Chile haben, wenn sie ein Motorrad/Fahrzeug hier kaufen möchten. Als Ausländer braucht man z.B. eine chilenische Sozialversicherungsnummer zum Kauf eines Fahrzeuges. Die bekommt man als Ausländer nur als „Investor“…und wenn man ein Motorrad kauft, ist man Investor. Wir hören uns das heute von Martin mal an, was es da für Optionen gibt. Evtl. sind diese Infos bzw. diese Vorgehensweise (Motorradkauf vor Ort) ja hilfreich für die Planung und Durchführung weiterer Reisen in Südamerika. Vorteil: ein Fahrzeug mit chilenischem Kennzeichen darf ewig im Land bleiben, so könnten wir die Maschine hier -analog zu unserem Motorrad in Kanada- auf Jahre benutzen und zwischendurch einlagern. Wie schon an anderer Stelle erwähnt funktioniert das mit einem „ins Land gebrachtem“ Motorrad nicht, das darf nur 90 Tage bleiben, danach wird es beschlagnahmt, oder wenn du Glück hat, darfst du „nur“ als Strafe den Zeitwert an die Zollbehörde bezahlen um dein Motorrad wieder zu bekommen.

Gegen 22:00 Uhr geht der Tag dann in unserem Hotel zu Ende und wir fallen müde in unsere Betten.




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